Nach dem Tod seines langjährigen Literaturpartners Hugo von Hofmannsthal 1929 schloss Richard Strauss (1864-1949) die Komposition einer weiteren Oper zunächst aus. Vom Gegenteil überzeugen konnte ihn der Schriftsteller Stefan Zweig mit dem Vorschlag, als Handlung die Erzählung von Ben Jonsons “Epicœne, or The Silent Woman“ aus dem 17. Jahrhundert zu verwenden. Zwar schaffte es Strauss, dass die „Die schweigsame Frau“ entgegen aller antisemitisch motivierten Gegenversuche 1935 in Dresden uraufgeführt wurde, doch direkt im Anschluss emigrierte Zweig notgedrungen ins Ausland. Die Handlung führt den Zuschauer in einen ruhigen Vorort Londons, in dem der pensionierte Kapitän Morosus zurückgezogen lebt. Lediglich seine Haushälterin leistet dem seit einer Explosion äußerst lärmempfindlichen Kapitän Gesellschaft, doch beschwert er sich unablässig über deren Geschwätzigkeit bei seinem Friseur. Auch die Freude über den unverhofft eintreffenden Besuch seines Neffen Henry zerschlägt sich rasch, als dieser seine Liebschaft, die Primadonna Aminta samt Operntruppe mitbringt. Kurzerhand enterbt der Kapitän Henry. Um dies rückgängig zu machen, überzeugt ausgerechnet der Friseur Henry und Aminta, dem alten Griesgram einen Streich zu spielen und ihm die Primadonna als zahme Braut in spe vorzustellen – nur um am Tag nach der fingierten Hochzeit allerhand Trubel und Gezeter vorzuspielen. Und tatsächlich, das Schauspiel zeigt Wirkung: als sich Henry und Aminta zu erkennen geben, verzeiht der Kapitän erleichtert und gibt Henry und Aminta seinen Segen.